Spielsucht ist im Grunde genommen nur ein umgangssprachlicher Begriff für das pathologische respektive zwanghafte Spielen. Als spielsüchtig bezeichnet man im Allgemeinen Menschen, die nicht mehr dazu fähig sind, dem Glücksspiel Widerstand zu leisten.
Sobald sich die Gelegenheit zum Spielen bietet, wird diese wahrgenommen. Der Betroffene hat dabei kein Gefühl mehr für Kosten und Risiken. Es wird einfach so lange gezockt, bis sich eine Art Befriedigung einstellt. In vielen Punkten ist die Spielsucht also mit anderen Süchten, zum Beispiel Alkoholismus, gleichzusetzen. Pathologische Spieler finden einfach kein Ende. Das Risiko, familiär, privat und beruflich abzurutschen, ist dabei besonders groß.
Infografik: Mit rund 220.000 gehören Spielsüchtige noch zu den kleineren Suchtgruppen. Quelle: obs/Deutscher Lottoverband (DLV)MehrWeniger
Statistiken zufolge leben allein in Deutschland bis zu 220.000 Menschen, die an einer Spielsucht leiden oder die zumindest einige Symptome aufweisen. Erst seit kurzem ist die Spielsucht eine offiziell anerkannte Erkrankung, für die inzwischen viele Beratungsstellen und Therapie-Zentren in Deutschland eingerichtet wurden.
Laut ICD-10 Klassifikation steht die Spielsucht auf einer Stufe mit Erkrankungen wie Kleptomanie (zwanghaftes Klauen) und Pyromanie (die Sucht, Dinge anzuzünden). Problemspieler müssen ähnlich wie die sonst erkrankten die Sucht erkennen, ehe sie dagegen angehen können. Bis dahin ist das sprichwörtliche Kind jedoch meist schon in den Brunnen gefallen.
Spielsucht wird in drei Phasen eingeteilt. Es gibt zunächst die Gewinnphase, bei der sich folgende Symptome zeigen:
Spielen, wenn sich die Gelegenheit ergibt
Glücksgefühle, sobald ein Gewinn erzielt wurde
Positives Denken - fernab der Realität
Träume, die man sich bereits ausmalt (zum Beispiel vom Jackpot und dem großen Haus)
Steigerung der Einsätze
Realitätsverlust
Tatsächlich fallen die Symptome in dieser ersten Phase noch kaum auf. Auch dem Umfeld ist zu diesem Zeitpunkt selten klar, dass sich bereits eine Spielsucht angebahnt hat.
Genau hier lauert die Gefahr, denn der Übergang in die zweite, die Verlustphase, ist ein schleichender Prozess.
Werden erstmals größere Summen verspielt, treten weitere - diesmal deutlichere - Symptome der Spielsucht auf:
Verlorene Gelder werden als Bagatelle angesehen
Gewinne müssen jedem auf die Nase gebunden werden
Das Ziel wird verfolgt, Verluste durch Gewinne auszugleichen
Die Häufigkeit des Spielens nimmt deutlich zu
In Spielpausen drehen sich die Gedanken ums Spielen
Die Verluste steigen mit wachsendem Spielinteresse
Freunde und Verwandte erfahren nichts über verlorenes Geld
Umfeld rückt immer weiter in den Hintergrund
Die Arbeit wird für das Spielen vernachlässigt
Erste Kredite werden aufgenommen, um spielen zu können
Jede Gelegenheit zum Spielen wird genutzt
Spätestens in der Phase sollte auch dem Umfeld klar sein, dass eine Spielsucht im Vordergrund steht. Zu dem Zeitpunkt haben sich bereits die meisten pathologischen Spieler gänzlich von Freunden und Familie abgegrenzt. Oftmals besteht für Mitglieder der Familie gar keine andere Option mehr als die Trennung.
Die dritte Phase, auch Verzweiflungsphase genannt, treibt Spielsüchte schnell in den Ruin. Auswege sehen Betroffene nur selten, jedoch stellt sich irgendwann - zumindest bei vielen - ein schlechtes Gewissen ein. Leider wissen nur wenige Menschen, die an Spielsucht erkrankt sind, an wen sie sich in der Situation wenden können. Hier ein Auszug der Symptome der Verzweiflungsphase:
Geldbeschaffungskriminalität
Geliehene Gelder werden nicht zurückgezahlt
Persönlichkeitsschwankungen wie Aggressionen, Depressionen, Unruhe und dergleichen
Kompletter Rückzug aus der Gesellschaft
Geld und Zeit werden nur noch zum Spielen aufgebracht
Nicht selten verlieren pathologische Spieler nach wenigen Monaten, manchmal aber erst nach Jahren alles - angefangen bei Freunden und der Familie, bis hin zum gesellschaftlichen Ansehen. Die Stellung, die viele Spieler bisher in ihrem Beruf hatten, verblasst immer weiter. Am Ende haben Spielsüchtige nichts weiter als sich, die freigeschaufelte Zeit und meist kriminell beschafftes Geld, um weiter zu spielen. Wer erst einmal in den Teufelskreis Glücksspielsucht hineingeraten ist, der kommt ohne fremde Hilfe sicher nicht mehr heraus.
Die Verzweiflungsphase ist die schlimmste der drei Stationen, die ein pathologischer Spieler durchläuft. Gewissensbisse und Schlafstörungen sind nur zwei der Folgen, die sich recht bald einstellen. Auch scheuen viele Betroffene nicht davor zurück, sich auf illegalem Wege Geld zu beschaffen. Das wiederum führt mitunter zu massiven rechtlichen Folgen - mitunter sogar zu jahrelangen Haftstrafen.
Erst einmal vorweg: Es ist nie zu spät, sich Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen, wenn es einem peinlich erscheint. Man muss sich vor allen Dingen bewusst machen, dass Spielsucht wirklich jeden treffen kann. Die Erkrankung kommt unabhängig von Alter, Bildung oder gesellschaftlicher Stellung. Allerdings muss man klar feststellen, dass vor allen Dingen Spieler aus unteren Schichten schneller der Spielsucht verfallen - einfach deshalb, weil jedes Spiel die Hoffnung birgt, große Gewinne zu bringen. So ließen sich zumindest vermeintlich finanzielle Schwachstellen auffüllen und Träume erfüllen. Aber auch hohe Tiere, die in der Regel keinen Geldmangel haben, leiden mitunter an Spielsucht.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund öfter als Einheimische. Dennoch lässt sich die Statistik nur schwer pauschalieren.
Kurzum: Sie sind mit einer Spielsucht nie allein. Glücklicherweise ist diese Sucht inzwischen offiziell als Krankheit anerkannt worden, die einer Behandlung bedarf. Wer erst einmal erkrankt ist und diese Sucht eben auch bei sich selbst erkannt hat, der gehört faktisch in erfahrene Hände. Wissenschaftler, Psychologen, Soziologen und Ärzte arbeiten seit einigen Jahren an effektiven Therapien. Dieses Angebot sollte jeder Spielsüchtige annehmen.
Wichtig ist außerdem: Sprechen Sie in solchen Fällen mit einer vertrauten Person. Machen Sie das Problem Spielsucht nicht mit sich selbst aus, sondern vertrauen Sie sich dem Partner oder einem guten Freund an. Wenn zumindest einige Menschen aus dem Umfeld Bescheid wissen, ist es umso einfacher, gemeinsam an der Sucht zu arbeiten. So wird jeder Schritt in Richtung Sucht-Freiheit zu einem Erfolg, den Sie gemeinsam feiern können. Außerdem kann Ihnen das Umfeld dabei helfen, der Versuchung auch langfristig zu widerstehen – ähnlich wie beim Alkoholismus.
Dass bei Spielsucht eine Therapie erforderlich ist, das haben Deutschland und Österreich bereits vor vielen Jahren erkannt. Seit 2009 gibt es eine Ambulanz für Spielsüchtige in Mannheim. Diese finanziert sich aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales in Baden-Württemberg. Auch Österreich hat ein Institut eingerichtet, das sich ausschließlich mit Glücksspielsucht beschäftigt. Dieses gibt es sogar schon seit 2002.
Faktisch ist die Zahl der Betroffenen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Inzwischen wird das Angebot an Therapiemöglichkeiten immer umfangreicher. In den meisten größeren Städten erhalten Betroffene heute Unterstützung. Dabei muss natürlich auf verschiedene Faktoren eingegangen werden - abgestimmt auf den Grad der Erkrankung sowie die individuellen persönlichen Gegebenheiten des Betroffenen.
Im Vordergrund steht die psychologische Therapie. Hier geht es vor allen Dingen darum, der Spielsucht den Kampf anzusagen, das Widerstehen neu zu erlernen und einen sachlicheren Bezug zu Glücksspielen zu bekommen. Der nicht mehr vorhandene Realismus, gerade in Bezug auf Gewinnchancen und die Wahrscheinlichkeit, mit Spielautomaten und Co. reich zu werden, wird in psychotherapeutischen Sitzungen neu erlernt.
Hinzu kommt die Unterstützung bei der Kommunikation mit all den Menschen, die Spielsüchtige durch ihre Erkrankung ausgeblendet haben. Je nach persönlicher Lebenssituation können Paar- und Familientherapien sinnvoll sein. Das gibt nicht zuletzt Angehörigen die Gelegenheit, sich intensiver mit der Sucht auseinanderzusetzen und letztlich zu lernen, dass der Betroffene keine bösen Absichten hegt, sondern dass er tatsächlich nichts für seine Erkrankung kann. Ein weiterer wichtiger Abschnitt in der Spielsuchthilfe ist die finanzielle Seite. Schulden müssen reguliert, das Leben wieder auf einen soliden Stand gebracht werden. Nicht selten steckt eine enorme kriminelle Energie in den Betroffenen.
Hier hilft oftmals nur, sich zudem rechtlichen Beistand zu holen und alle Außenstände mit der Unterstützung von Fachleuten schrittweise zu regulieren. Durch einen Rechtsanwalt können rechtliche Folgen zwar nicht immer gänzlich abgewendet werden, die Strafen fallen dann allerdings milder aus, so dass das eigene Leben nicht noch mehr beeinträchtigt wird. Wer mag, der kann sich inzwischen auch Selbsthilfegruppen anschließen. Dort stoßen Betroffene auf andere pathologische Spieler. Die Gemeinsamkeit hilft meist, dem Teufelskreis zu entkommen und sich mit der Sucht nicht mehr allein zu fühlen.
Die folgenden Anlaufstellen richten sich an Betroffene in Deutschland. Es besteht in der Regel immer die Möglichkeit, sich anonym an die Mitarbeiter zu wenden, wenn es Fragen rund ums Thema Spielsucht gibt. Auch Angehörige können die offiziellen Stellen selbstverständlich jederzeit kontaktieren.
Jytte Theilen hat den Beitrag zur Spielsucht verfasst
Ich bin eine waschechte Kölnerin und trage mein Herz auf der Zunge. Ein Blatt vor den Mund nehmen kommt für mich gar nicht in Frage. Meine über 10-jährige Erfahrung im Online Casino hat als Spieletesterin begonnen, aber mittlerweile habe ich mir ein sehr umfangreiches Fachwissen angeeignet.
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